JUPAL 06

Ring! Ring! Ring! Jäh riss mich der Wecker aus meinen tiefsten und schönsten Träumen. Mühsam rappelte ich mich hoch und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Draussen war es noch finster – was auch kein Wunder ist, morgens um 0440 im Oktober. Leise hörte ich Regen aufs Dach trommeln, ein ungutes Zeichen, welches nicht gerade meine Motivation förderte. Dennoch machte ich mich eiligst auf, nahm noch ein Frühstück ein und packte all meine Sachen zusammen. Und schon war Max da, um mich abzuholen. Noch ein wenig schlaftrunken machten wir uns auf, in die finstere regnerische Nacht. Zunächst holten wir Rolli Schlegel ab. Darauf ging es nach Schaffhausen, wo wir uns mit den Anderen (Rolli Hatt, Reto und Romeo) trafen. Nach einem Fahrzeugwechsel ging es weiter durch die Nacht. Bevor wir uns aber Richtung Westen aufmachen konnten, mussten wir noch unseren Präsidenten Kurt aus dem Schlaf läuten, damit wir genügend Gewehre für den Wettkampf hatten. Nach einer langen Reise kamen wir schliesslich pünktlich in Lommiswil, ganz in der Nähe von Solothurn, an. Unterwegs versprach der Wetterbericht ständig Besserung, dennoch konnten wir ihm kaum Glauben schenken, regnete es doch immer wieder.

Kaum ausgestiegen, meldeten wir uns beim Wettkampfbüro. Nach der Materialfassung und dem Umziehen ging es dann endlich los. In Zweierpatrouillen starteten wir am Wettkampf, dem JUPAL '06. Während Romeo und Max die erste Patrouille bildeten, kamen dann Reto und ich, darauf Thomas Allemann, der allein anreiste, zusammen mit Rolli Schlegel und schliesslich Rolli Hatt zusammen mit Reto Eberhard vom UOV Solothurn.

Der erste Posten war keine grosse Herausforderung, galt es doch, das Material zu kontrollieren. Kaum hatten Reto und ich wieder alles verstaut, machten wir uns zum zweiten Posten auf. Als wir dort ankamen setzte erneut Regen ein. Hier mussten wir die gezeigten Panzer erkennen. Während die auf dem Postenblatt abgebildeten Fahrzeuge keine grossen Probleme bereiteten, gab es beim anderen Teil mehr Schwierigkeiten. Auf einem Tisch waren Modelle aufgestellt, welche wir mit dem Feldstecher zu erkennen mussten. Die hohe Luftfeuchtigkeit führte zum beschlagen der Linsen des Feldstechers und die Details waren nur schwer von blossem Auge zu erkennen. Doch der konnten alle Patrouillen des UOV Reiat dieses Problem meistern und holten jeweils das Punktemaximum.

Durch den Wald ging es weiter zum nächsten Posten. Da die Gesamtlaufzeit nicht bewertet wurde, konnten wir uns für die Verschiebungen genügend Zeit nehmen. Doch dann war es mit der Gemütlichkeit vorüber, hatten wir doch einen Eilmarsch zu absolvieren. Erschwerend kam hinzu, dass pro Patrouille zwei Holzstücke von etwa einem Meter Länge mit getragen werden musste, um die 20 Bonuspunkte zu erreichen. Immerhin hatte es inzwischen aufgehört zu regnen. Mit dem Gewehr und dem Holzstück im Rucksack machten wir, Reto und ich, uns auf die etwa 2.2 km lange Strecke durch den Wald. Nach zehn langen und mühsamen Minuten kamen wir schliesslich ins Ziel, was uns immerhin 87 Punkte einbrachte.

Beim nächsten Posten stand das 300 m Schiessen auf dem Programm. Kurz danach bemühten wir uns am Sanitätsposten um Punkte. Hier galt es, anhand von Bildern der übelsten Sorte die Behandlung eines Patienten fest zu legen. Zur Diskussion regte vor allem diejenige Aufgabe an, bei der sich ein Schreiner mit der Säge die vordersten Glieder seiner Finger abgetrennt hatte. Kein schönes Bild. Was soll man da machen? Druckverband? Abbinden? Die Amputate bei Raumtemperatur transportieren, oder doch besser mit Eiswasser kühlen? Wir sassen etwas in der Zwickmühle, waren doch die Antworten in diesem Multiple-choice-Test nicht ganz eindeutig. Auf alle Fälle keine schöne Aufgabe, verursachen solche Bilder bei mir normalerweise Schwindelgefühle und einen leichten Brechreiz...

Auf der langen Wanderung zum nächsten Posten hoch Richtung Weissenstein konnten wir uns wieder von diesen Strapazen erholen. Nun galt es HG-Wurfkörper zu werfen. Der Steinbruch schien den Veranstaltern ein ideales Wurfgebiet zu sein, uns zeigte er aber seine Tücken auf. Hier offenbarte sich einmal mehr ein deutliches Manko im HG-Werfen. Glücklicherweise erging es allen ähnlich beim Kampf mit diesen orangen Dingern. Doch wer übt schon das Werfen auf Ziele, die um einiges tiefer gelegen sind als sich die Wurfstellung befindet?

Schliesslich mussten wir einen Orientierungslauf absolvieren. In diesem steigungsreichen Gelände keine leichte Sache. Auch die Tatsache, dass pro Patrouille ein Gewehr mitgetragen werden musste, erleichterte die Angelegenheit keineswegs. Doch Max und Romeo gelang es, den OL in der absoluten Rekordzeit von nur 49 Minuten zu absolvieren, was aus unserer Sicht aber zu wenig honoriert wurde, da das Punktemaximum von 100 Punkten bei einer Zeit von einer Stunde lag!

Ermüdet von den Anstrengungen des OL wurden dann einige per Duro zum nächsten Posten transportiert. Dies gestattete uns dann eine schöne Verschnaufpause. Beim zweitletzten Posten mussten wir dann Distanzen schätzen. Wie weit ist die Kirche entfernt? Ist der blaue Silo näher? Wie viel? Wie lang mag dieses Dach dort drüben wohl sein? Alles Fragen, die uns dort beschäftigten

Und schliesslich ging es zur letzten Aufgabe. Beim Überraschungsposten galt es Wasser über eine Hindernisbahn zu transportieren. Mit den zur Verfügung gestellten Plastiktellern war dies keine leichte Aufgabe, neigten diese doch zum Bruch und die Gefahr des Verschüttens war auch nicht gerade gering. Wäre uns unterwegs nur nicht so viel Wasser verloren gegangen oder hätten wir den Mund etwas voller genommen...

Im Anschluss darauf konnten wir uns endlich duschen und in der Festwirtschaft verpflegen, ehe man zur Rangverkündigung schritt. Leider mussten aber einige von uns etwas früher abreisen und konnten so leider bei der Preisverleihung nicht zu Gegenwart sein. Dies konnte jedoch unserem Erfolg keinen Abbruch mehr tun. So hat es der UOV Reiat geschafft, alle seine Patrouillen unter den fünf Besten des JUPAL '06 zu platzieren. Alles in allem war es ein gelungener Wettkampf, dessen Besuch sich durchaus gelohnt hat. Mit vielen guten Erinnerungen an das Erlebte kehrten wir müde nach Hause zurück. Nur einer fand den Heimweg leider nicht ganz so gut und benötigte dadurch auch etwas länger...

rolf suter