Long John

Es ist ein angenehm warmer Dienstagabend und wieder einmal steht der legendäre Long John auf dem Trainingsprogramm der Rentiermannen. Wenn wir so an die Long John-Training der letzten Jahre zurückdenken, dann kommen jedem Wettkämpfer sicher Gedanken über freudige aber auch leidende Situationen in den Sinn. Für alle, die noch nie das Vergnügen hatten, an einer dieser Übungen teilzunehmen: Es beginnt meistens im Raum Thayngen und endete in der Regel irgendwo am wunderschönen Rhein. Die Strecke dazwischen wird auf unterschiedlichste Arte und Weise bewältigt und es gilt dazu immer diverse Posten zu bestehen; oder oftmals auch zu überleben.

In diesem Jahr erklärte sich unsere „alte Garde“ unter der Führung von Kurt bereit, diesen Anlass zu gestalten. Und um es vorweg zu nehmen, es war ein super organisierter Trainingslauf, welcher alle Teilnehmer in die vergangenen Jahre zurückversetzte, als wir noch an den diversen Wettkämpfen Lorbeeren erkämpften.

Wie gesagt, es ist ein lauer Sommerabend und es finden sich also alle Kämpfer, welche sich zutrauen diesen Lauf zu bestreiten, am frühen Abend im Schiessstand in Thayngen ein. Mit der Unterstützung der Feldschützen Thayngen und des Pistolen und Revolverclubs Thayngen, aber unter der Leitung von Sämi, heisst es ein strenges Programm mit der Pistole und dem Sturmgewehr zu schiessen. Und schon zeigen sich bereits die ersten Stärken und Schwächen der einzelnen Teilnehmer. Der eine oder andere muss sich eingestehen, dass er sich nicht mehr ganz in Hochform befindet. Trotzdem nimmt die Motivation mit jedem Schuss zu und jeder Wettkämpfer ärgert sich über vergebene Punkte. Wie in unseren Reihen üblich, will sich keiner mit einem mittelmässigen Resultat zufrieden geben.

Im Anschluss verschieben wir zu unserer HG-Anlage. Dort werden wir von Rolf empfangen. Obwohl der eine oder andere Wettkämpfer versucht die Wurfkörper verbal ins Ziel zu befördern, werden durch den strengen Postenchef nur die wirklichen Treffer im Graben akzeptiert.

Während die einen noch an ihrer Wurftechnik feilen, machen sich die ersten bereits auf die Laufstrecke. Dazu erhalten wir von Kurt eine vorbereitete Landeskarte mit eingezeichneten Posten. Auf sein Zeichen heisst es Vollgas geben. Wie üblich sind die Karten und auch der Postenlauf vorbildlich vorbereitet. Da Kurt jeden Posten zur Kontrolle mehrfach angelaufen ist, kennt er jeden Standort wie seine Hosentasche. So kann er jedem Läufer noch kurz vor dem Start die letzten Tipps zur Routenwahl geben, dass kein Posten am falschen Ort gesucht werden muss. Der eingezeichnete Linien-OL führt uns anfänglich nach Deutschland, wo die ersten Angriffstellungen erkundet werden. Danach geht es wieder zurück in die Schweiz Richtung Dörflingen. Im Dorf, mitten in den Rebebergen treffen wir dann wieder auf Dölf. Schnell bemerken wir, dass wir nicht des schönen Ausblickes in Richtung Rhein wegen auf einem exponierten Punkt stehen. Nein, es heisst sofort die Augen zu schärfen. Auf zwei vorbereiteten grossen Panoramaaufnahmen sind diverse Fixpunkte eingezeichnet. Die einen müssen ohne Hilfsmittel und die anderen mit dem Feldstecher geschätzt werden. Und wie schon an den vorangegangen Posten wird auch da jeder Versuch, mittels Kriegslist zu genaueren Resultaten zu kommen, vom Postenchef schon im Ansatz unterbunden.

Nach dieser kurzen Verschnaufpause heisst es dann wieder Abmarsch und die restlichen Posten bis zum Ziel anzulaufen. Obwohl es sich bei dem ganzen Anlass lediglich um ein Training handelt, kämpft jeder Teilnehmer bis zum Schluss um jede Sekunde.

Am Ziel an der Laag, angekommen, werden dann die Wunden geleckt, die man sie sich auf Grund von nicht optimaler Routenwahl zugezogen hat. Zudem wird von den Grosstaten während des Laufs geprahlt und die meisten Teilnehmer gönnen sich ein wohlverdientes Bad im warmen Rhein.

Durch den Trupp von Kurt ist schon vor unserer Ankunft ein Feuer entfacht und für kühle Getränke im Überfluss gesorgt worden. Somit steht einem gemütlichen Abend zur Pflege der Kameradschaft nichts mehr im Wege. Im Anschluss an die Rangverkündigung, wobei jede Leistung mit grossem Applaus bejubelt wird, geniessen wir bei Speis und Trank die Abendstimmung am Rhein.

Wieder einmal durften wir einen super Trainingslauf bestreiten, der vorbildlich organisiert und geleitet wurde. Einen herzlichen Dank an alle Organisatoren und Postenchefs, es konnte wohl jeder Teilnehmer wieder einmal aus dem Vollen schöpfen und seinen Trainingsstand überprüfen.

Ein geschundener, aber zufriedener Teilnehmer, der sich schon auf die nächste Austragung unter der Leitung der „Alten Garde“ freut!